Diese Webpage wurde aktualisiert und ergänzt im September 2015 (v. a. Nachtrag Panoramatafel-Photo).

 

veröffentlicht in „Alpin“ (redaktionell gekürzt und verändert), Olympia Verlag, Nürnberg, Nr. 10 / 1998, S. 37-41

hier: ungekürztes, unverändertes Original-Manuskript!

 

 

Alta Via C.A.I. Moggio - enge Felsgrate, namenlose Gipfel und ein unbekannter Klettersteig in der Zuc dal Bôr-Gruppe

redaktionell veränderter Titel:

Kühner Kamm, den keiner kennt; Zuc dal Bor, Abenteuer Klettersteig

von Martin Fürnkranz

 

     Eine wilde „Alta via“ mit Klettersteig-Exzeß und langen IIer-Graten, Durststrecke und Eremiten-Trip, dazu reichlich Betonbunker, Schützengräben und rostige Überbleibsel aus dem Ersten Weltkrieg - dies scheint das Extrakt der zweitägigen Durchquerung der Zuc dal Bôr-Gruppe zu sein. Was man neben Proviant und sonstiger Biwak-Ausrüstung mitbringen muß: Auf jeden Fall viel Ausdauer und Orientierungssinn, auf der waghalsigen Klettersteigvariante reichlich Courage und Selbstsicherheit, vor allem aber Kletterfertigkeit an den kitzligen ungesicherten Stellen. Für Anfänger empfiehlt sich die Wandervariante, für den Routinier winkt auf den Graten ein völlig unerwarteter, überraschender und beglückender Felsgang auf einem „weißen Fleck“ der Karnischen Alpen. Martin Fürnkranz, leidenschaftlicher Klettersteig- und Gipfelsammler mit Hang zu abenteuerlichen Alleingängen in weithin unbekannten Gebirgsgruppen, hat die einsame Alta via auf beiden Varianten begangen.

 

 

Karnische Alpen abseits des alpinen Massentourismus

 

     Wenn sie „Karnische Alpen“ hören, so denken viele unweigerlich sofort an Klassiker wie die Hohe Warte oder den Hochweißstein. Oft beschränken sich die Kenntnisse auf den Hauptkamm, der die Grenze zwischen Italien und Österreich bildet. Doch auch südlich davon geht es ziemlich „karnisch“ her, wie allerdings nur wenige wissen. Ein solcher „Geheimklassiker“ ist die nur Gebietskennern bekannte, kleine Zuc dal Bôr-Gruppe - benannt nach ihrem höchsten Gipfel, der auch Kulminationspunkt der übergeordneten „Alpen von Incarojo“ ist. Die Gruppe grenzt schon direkt an die Julischen Alpen an. Dazwischen liegt nur der tiefeingeschnittene Canale del Ferro, der engste Abschnitt des Fellatals, mit seiner Autobahn, auf der wohl schon Myriaden von Bergsteigern nichtsahnend vorbeigerauscht sind.

      Gleich vorweg: Der Zuc dal Bôr hat einen reinrassigen, extrem schweren Klettersteig, der Eugen H. in seinem „Hüslers Klettersteig-Atlas“ leider entgangen ist! Auch bei Ingrid Pilz, die in ihrem neuerschienenen Buch „Naturparadies Karnische Alpen und Berge Friauls“, was Klettersteige betrifft, ansonsten recht gewissenhaft vorgeht, fehlt die eindrucksvolle Via ferrata. In Paul Werners Standardwerk „Klettersteigatlas Alpen“ (4. Auflage) kann man sie hingegen finden - den Tip dazu hatte er von mir.

     Trotz ihrer Abgeschiedenheit blieb auch die Zuc dal Bôr-Gruppe von den Wirren des Ersten Weltkriegs nicht verschont. Stellenweise fühlt man sich sogar in ein wahres Freilichtmuseum hineinversetzt im Anblick der vielen Militärwege, Schützengräben und teilweise bunkerartig mit Schießscharten ausgebauten Stellungen der Italiener, die auch entlang der Alta via nicht fehlen. Eine beeindruckende und zugleich mahnende Kulisse!

     Das diakritische Zeichen auf dem „o“ stammt übrigens aus dem Friulanischen, einer dem Italienischen verwandten romanischen Sprache, die hier im Nordosten der Provinz Friaul-Julisch Venetien offiziell anerkannt ist. Die italienische Schreibung lautet „Zuc del Boor“. Viele Ortstafeln wurden so wie in Südtirol zweisprachig angebracht - allerdings erst in den letzen Jahren - und manche Berge haben sogar ausschließlich friulanische Namen. Auf den Tabacco-Wanderkarten findet man bei Doppelnamen allerdings stets nur die gängigere Variante.

 

Der erste Tag: Gipfelsammeln auf ausgesetzten IIer-Graten - oder unten vorbei

 

     Vor uns liegt eine einsame und - wenn man sie ohne mögliche „Abkürzer“ macht - äußerst anstrengende zweitägige Nord-Süd-Durchquerung einer Felsbastion, die nicht weniger als neun „richtige“ Gipfel mitnimmt. Vier davon - Creta dai Rusei, Monte Chiavals, Zuc dal Bôr und Monte Pisimoni - lassen auch Sammler von Gipfelstempeln auf ihre Rechnung kommen - ein Stempelkissen sollte man aber vorsichtshalber selbst mitnehmen! Wer sich an die Sache in voller Länge herantraut, der sollte zu einer gehörigen Dosis Kondition auch sicheres Freiklettern im ausgesetzten II. und III. Grad beherrschen. „Biwakmuffel“ sind zudem fehl am Platz, da man um die Nacht in der engen Blechschachtel nicht herumkommt!

      Trotz ihrer Winzigkeit hat die Zuc dal Bôr-Gruppe noch eine Untergruppe, die den ambitionierten Höhenweg-Bergsteiger am ersten Tag beschäftigt und den schwer aussprechbaren Namen Crete di Glerîs o Settepicche trägt.

     Nach einigen Kilometern Forststraße beginnt ein Steig, der in Serpentinen über die steilen bewaldeten Hänge empor in eine unmarkante Scharte führt, die auf der Karte als „Forcella Forchiadice“ ausgewiesen ist. Unmittelbar dahinter hat der Krieg seine ersten Spuren hinterlassen, denn man schwenkt nach links auf einen alten Militärweg - rechterhand steht die erste Kriegsruine. Die Creta dai Rusei, friulanisch Creta dei Russei, wird über ihren engen Grat mittels eines kurzen Abstechers bestiegen. Als ich mich am 25. Juli in das Gipfelbuch eintrage, stelle ich mit Erstaunen fest, daß die letzte Eintragung schon über ein Monat(!) alt ist - einen besseren Beweis für die Einsamkeit dieser Gruppe gibt es wohl kaum.

      Von hier wieder zurück, leitet der Militärweg sogleich zu einem Kriegs-Schauplatz ersten Ranges: Neben den Ruinen einer großen Militärbaracke findet man den Eingang eines gewaltigen Bunkersystems. Auch ohne Lampe läßt sich hier einiges erforschen, wenn man den von innen das Dunkel aufhellenden schwachen Lichtern folgt - sie leiten zu zwei Schießscharten in der Nordostwand. Eine Besichtigung dieser Militäranlage lohnt sich allemal!

     Nach einem kurzen Zwischenabstieg - vorbei an einer unter eine überhängende Felswand gebauten Militärbaracke - und einer harmlosen gesicherten Stelle, geht es wieder bergauf zu einer Wegteilung, die die Spreu vom Weizen trennen soll: Der müde Wandersmann folgt rechts der offiziellen rot-gelb-roten Alta via-Markierung direkt zum Biwak - u.U. kann er dabei auch noch den Monte Chiavals mitnehmen. Unverwüstliche werden links vom Wegweiser „Frattis“ in wenigen Minuten in die Forcella della Pecora geleitet, von wo weg dann erstmals Freiklettern angesagt ist.

     Zunächst bietet sich ein kurzer Abstecher auf die links der Scharte gelegene Cima della Pecora an. Der markante Felsspitz kann über eine markierte Freikletterroute, die als Schlüsselstelle einen genußvollen IIer-Kamin bietet, erklommen werden.

     Wieder zurück in der Scharte setzt sich die markierte Kletterroute auf der anderen Seite fort: Engen Felsgraten folgend, die zwischendurch immer wieder mit einigen teils recht ausgesetzten, würzigen IIer-Passagen überraschen, erreicht man die Gipfel von Cima Muini*, Cima Mezzo - beide über kurze Abstecher - Cima Alta di Gleris und Monte Chiavals, friulanisch Monte Cjavâlz.

     Detail am Rande: Die lange markierte Gratüberschreitung Cima della Pecora - Monte Chiavals ist auf keiner Wanderkarte eingezeichnet! Der Grund dafür mag darin liegen, daß es bis vor kurzem nur alte Markierungsreste bis zur Cima Alta di Gleris gab - 1996 wurden diese von mir mit roter Farbe erneuert und zudem habe ich das „Missing Link“ zwischen Cima Alta di Gleris und Monte Chiavals - eine relativ flacher Grat ohne markante Einschartung, aber eng und felsig - erstmals markiert; nach dem Erkunden einer brauchbaren Route.

     Am Gipfel des Monte Chiavals hat man bereits einen eindrucksvollen Blick auf den benachbarten Zuc dal Bôr, der die Ouvertüre des nächsten Tages bildet. Man sieht sich einem gewaltigen Felsturm gegenüber, der allerdings von der Rückseite bestiegen wird - doch auch von dort ist er nicht viel einfacher!

     Dem Grat weiter folgend, dann über Schrofen und steile Grashänge, die den Monte Chiavals im Winter zum geschätzten Skitourenberg der Einheimischen machen, geht es hinab zur weithin gut sichtbaren Biwakschachtel „Giuseppe Bianchi“.

 

1997: Felssturz reißt Kamin des Zuc dal Bôr-Klettersteiges weg!

 

     Der zweite Tag trennt den Wanderer vom Klettersteiggeher bereits nach wenigen Minuten: Linkerhand verlassen undeutliche, aber gut markierte Steigspuren den breiten Hauptsteig - hier beginnt der dramatische Gipfelanstieg auf den Zuc dal Bôr!

     Bald findet man sich wieder auf einem engen Felsgrat, der auf den Berg zuläuft - alle IIer-Passagen sind ungesichert, bei einem ca. 5 m langen IIIer-Abstieg in eine Gratscharte wurde dankenswerterweise zumindest ein Abseilhaken angebracht. Nachdem man den Fuß des unglaublich formenschönen Felsturmes in einer gespenstisch anmutenden wilden Felsscharte erreicht hat, wird auf die Südseite traversiert, wo der - in eine Richtung - ca. halbstündige Klettersteigabstecher auf den Gipfel beginnt.

     Der Klettersteig mag zwar kurz sein, doch man kann ihn zu den schwersten der Alpen rechnen - v.a. jetzt, nach einem gewaltigen Felssturz von 1997, der gleich einen ganzen 30 Meter-Kamin und einen Teil der darüberliegenden Wand mitgerissen hat! Vermutlich war Blitzschlag die Ursache. Die Besteigung des Gipfels ist im derzeitigen Zustand „gerade noch machbar“, aber extrem schwierig und nur „absoluten Vollprofis“ anzuraten, die auch extrem brüchigen und ausgesetzten IIer-Fels noch sicher klettern können - denn wirklich jeder Griff und Tritt des Bruchfelses wackelt! Alle anderen sollten unbedingt die Finger davon lassen! Es bleibt nur zu hoffen, daß der beschädigte Abschnitt bald generalsaniert wird. Ein Rucksackdepot bei der Verzeigung ist obligatorisch, zudem man die gleiche Route auch abklettern muß!

     Die namenlose Via ferrata beginnt mit einem ausgesetzten, engen und abdrängenden Felsband, das zum erwähnten, frisch gebrochenen rötlichen Fels leitet: Zunächst wird der untere Teil (ca. 15 m) frei im II. Grad geklettert bis zu einer senkrechten Wand, die kaum Tritte aufweist und lediglich mit einer freihängenden(!) Kette gesichert wurde! Diese Kette diente früher der Überwindung des weggebrochen, überhängenden Kamins. Ganz dick kommt es aber erst im oberen Teil des gewaltigen Turmes, denn mitten in einer ausgesetzten IIIer-Wand enden plötzlich sämtliche Sicherungen! Man kann nun entweder einfach der Fallinie weiter bergauf folgen - sofern man sich einen ausgesetzten „IIIer“ zutraut - zu einigen aufgestapelten Steinen auf der linken Seite, die auf ein schmales Felsband helfen. Oder man klettert folgende unmarkierte aber einfachere „Umleitung“: Wenige Meter bevor die Sicherungen enden, bietet sich eine Rechtsquerung an, gefolgt von zwei sanften IIer-Aufschwüngen und einer anschließenden Linksquerung zu den aufgestapelten Steinen - die Route ist leicht zu finden. Danach steht man in wenigen Minuten am Gipfel des Zuc dal Bôr, den ein - offensichtlich auch durch Blitzschlag - stark verbogenes Metallkreuz und eine Madonna schmücken.

      Der Panoramablick von hier ist gewaltig: Im Osten türmt sich der Montasch (Iôf di Monatsio) auf, doch auch viele andere Gipfel der Julischen Alpen sind klar erkennbar. Im Westen steht der nur um sieben Meter niedrigere Monte Sernio, ebenfalls ein „Nobody“ in den Karnischen Alpen, und im Norden sieht man an klaren Tagen bis zu den Hohen Tauern. Wer im Gipfelbuch blättert, wird bald feststellen, daß selbst in Hochsommermonaten nur einstellige Zahlen von Eintragungen (pro Monat wohlgemerkt!) vorliegen - ein weiterer Beweis für die unglaubliche Einsamkeit der gesamten Gruppe.

     Auf der Südseite geht es in steilen Steigspuren (Kletterstellen II) hinab zu einem querenden Militärweg, der zum nächsten Abschnitt des „Alta via-Freilichtmuseums“ führt: Eng an den Fuß einer gewaltigen Felswand gepreßt stehen hier die Reste eines noch recht gut erhaltenen größeren Steinhauses. Links davon plätschert in einem Kamin eine kleine Quelle - letzte Möglichkeit zum „Auftanken“! Auf der Forcella Fonderis kommt schließlich die „Soft-Route“ dazu, auf der man den Zuc dal Bôr auch risikolos (zwei gesicherte Stellen) umgehen kann.

 

Gipfel, Gipfel,... und kein Ende!

 

     Der Monte Crostis ist von allen Gipfeln der unausgeprägteste, weshalb die Erbauer der Alta via offensichtlich auch keine Motivation hatten ihn „mitzunehmen“, doch der Weg verläuft nur unwesentlich unterhalb des höchsten Punktes, den man leicht „anhängen“ kann. Der Blick zurück auf den Zuc dal Bôr präsentiert den Giganten diesmal aus einer ganz neuen Perspektive, die den bisher bekannten aber um nichts nachsteht - denn er ist von allen Seiten ein gewaltiger, majestätisch anmutender Turm. Im Osten, auf der anderen Seite eines Grabens, kann man die überdimensionale Kriegsruine „Ricovero Sotto Le Crete“ erkennen; erbaut 1911 - also schon vor dem 1. Weltkrieg - vom 8. Regiment der italienischen Alpini-Soldaten.

     Dann ist zwischendurch plötzlich Szenerienwechsel angesagt, denn statt enger Felsgrate findet man nur noch einen breiten, latschenbewachsenen Rücken, der landschaftlich aber genauso eindrucksvoll, ja geradezu märchenhaft schön wirkt. Er leitet zum abschließenden „Härtetest“ namens Monte Pisimoni, dessen Besteigung nochmals viel Schweiß kostet, technisch aber keine Probleme mehr bietet.

 

Im Sturzflug hinab...

 

     Als krönender Abschluß folgt nun noch ein „Sturzflug“ von gezählten 1460 (!) Höhenmetern in die kleine Ortschaft Ovedasso - ein „Kniebeißer“ ohnegleichen! Man achte besonders im oberen Abschnitt genau auf die hier teilweise etwas schlechte Markierung, die ansonsten leicht zu verlieren ist! Der Dorfbrunnen von Ovedasso war übrigens so etwas wie mein Lebensretter, da ich bei ca. 35° C im Tal eindeutig zu wenig Flüssigkeit einkalkuliert hatte und mich in diesem letzten Abstieg auch noch verirrte. Zwiespältige Gefühle begleiten mich, als ich nach zwei Tagen des Einsseins mit der Natur urplötzlich in die Zivilisation zurückkehre.

 

      Fazit: Eine Durchquerung der Zuc dal Bôr-Gruppe ist etwas für jeden - sowohl für den Wanderer als auch für den Bergsteiger und extremen Klettersteigfreund, da man sich die Route im Detail je nach Können selbst zusammenstellen kann. Es gibt in Italien sicherlich einige Hundert „offizielle“ Alte vie, die oft auch viel länger sind - doch meist sind sie dann auch gleichzeitig Magneten des alpinen Massentourismus. Hier hingegen kann man sich wirklich noch für zwei Tage in die einsame unberührte Natur zurückziehen und mit ihr eins werden - ich habe während der ganzen zwei Tage keinen einzigen Menschen getroffen.

 

Gipfel: Creta dai Rusei (1923 m), namenlose markante Gratkuppe (1896 m), Cima della Pecora (1889 m), Cima Muini* (1940 m), Cima Mezzo (1982 m), Cima Alta di Gleris (2058 m), Monte Chiavals (2098 m), Zuc dal Bôr (2195 m), Monte Crostis (1894 m), Monte Pisimoni (1880 m)

Talort: Pontebba (468 m) oder Moggio Udinese (333 m)

Ausgangspunkt: ca. 750 m

      Von Pontebba: auf die Sella di Cereschiàtis und auf der anderen Seite ca. 3-4 km hinab; ca. 500 m nach der dritten scharfen Kurve kleiner Parkplatz auf der linken Seite; die Alta via startet ca. 250 m weiter unten (dort keine Parkmöglichkeit)

       Von Moggio: durch das Val Áupa aufwärts; Parkplatz ca. 2 km nach der Abzw. zur Ortschaft Galizzis (auf Hauptstraße bleiben)

Gehzeiten:

1. Tag: P - Bivacco Giuseppe Bianchi (1712 m): 8-9 h (komplette Überschreitung) bzw. 4-5 h (Wanderroute)

2.Tag: Biwak - Ovedasso: 9-10 h bzw. 7-8 h (ohne Zuc dal Bôr)

Unterkunft: Bivacco Giuseppe Bianchi, 1712 m - Unterkunft für 9 Personen, Quelle 5 min unterhalb

Rückweg: zu Fuß oder per Autostopp auf der Straße nach Moggio (3-4 km), von hier (Busbahnhof im Zentrum) am Abend Busverbindung nach Galizzis - dann noch ca. 2 km zu Fuß der Straße folgend zum Ausgangspunkt

Wanderkarte: Tabacco Nr. 18, 1:25 000

Beste Jahreszeit: Anfang Juni bis Ende Oktober

Hinweis: Es ist nicht ratsam, die Tour in umgekehrter Richtung zu machen, da man sonst am ersten Tag allein bergauf schon ca. 2500 Höhenmeter bewältigen müßte!  

 

weitere Tourenmöglichkeiten in der Zuc dal Bôr-Gruppe:

Die ganze Gruppe wird von einem unheimlich dichten und zumeist sehr gut markierten Wegenetz durchzogen. Allerdings sind die Steige sehr oft stark verwachsen, da sie kaum begangen werden, wovon aber wiederum ein besonderer Reiz ausgeht. Hier einige Tagestouren-Vorschläge:

* 1.) Montusel (1881 m): Der Aufstieg auf diesen markanten „Grasberg“ mit schöner Aussicht erfolgt von der Staatsstraße Nr. 13  - Abzw. des Weges Nr. 427 knapp nördlich von Chiusaforte - über den malerischen Weiler Costamolino, der bis heute keine Zufahrtsstraße besitzt. Der Abstieg der schönen Rundtour verläuft über die Forcella di Sot Cretis und die riesige Militärruine „Ricovero Sotto Le Crete“ (ab hier Nr. 425a). Der markierte Gipfelabstecher ist auf der Tabacco-Wanderkarte nicht eingezeichnet!

* 2.) Monte Forchiadice (1579 m): Kleiner vorgelagerter Berg, der sich kaum abhebt, aber trotzdem schön in eine Rundtour eingebunden werden kann: Dordolla (ab hier Nr. 425) - Rifugio Vualt (unbewirtschaftete Schutzhütte, Brunnen) - Abzw. zum Monte Forchiadice unter der Forcella Forchiadice (keine Nummer; Markierung fehlt auf Tabacco-Wanderkarte!) - Dordolla.

* 3.) Zuc dal Bôr als Tagestour: Auch das ist möglich, allerdings muß man dabei auf alle anderen Gipfel verzichten. Die Zufahrt erfolgt von Pradis Richtung Rif. Vualt bis zum Fahrverbot auf ca. 1050 m Seehöhe. Parkplatz - Biv. Bianchi (zunächst kurz Nr. 450, dann Nr. 428) - Zuc dal Bôr - Forcella Fonderis - Biv. Bianchi - Parkplatz (7 Std.).

* 4.) Unter Auslassung sämtlicher Gipfel kann man am ersten Tag auch direkt von  Pontebba (sehenswert, Kirche mit berühmtem Flügelaltar!) zum Biwak aufsteigen. Zunächst Nr. 429, dann 428; über Casera Pramolina und Forcella alta di Ponte di Muro; landschaftlich großartig!

 

Skitouren:

Für Skitouren ist dieser Teil der Karnischen Alpen leider nur begrenzt tauglich. Eine tolle Tourenmöglichkeit soll aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben:

* Monte Chiavals (2098 m): Wie bei 3.) zum Parkplatz - im Winter ist die Zufahrtsstraße ab Pradis zumeist nicht geräumt. Der Aufstieg zum Bivacco Bianchi erfolgt mit Skiern etwas flacher als bei 3.) knapp unter dem Rif. Vualt vorbei (Straße) und dann rechts ab auf Nr. 428. Auf den Monte Chiavals steigt man dann über die Westflanke auf - alle anderen Routen sind zu felsig - wo man zunächst hinqueren muß. Schwierige Skitour mit sehr steiler Abfahrt, v.a. im Gipfelbereich! Abfahrt wie Aufstieg.

 

Langlaufen: Von Frattis bzw. Àupa führt das Val Gleris nach Süden einige Kilometer in die Zuc dal Bôr-Gruppe hinein. Der Einstieg in dieses hochalpine, schattseitig-schneesichere und anspruchsvolle Loipennetz (7,5 km- bzw. 3,5 km-Runde) befindet sich bei einem Gasthof am Ostrand von Frattis. Bei diesem Gasthof findet sich an der Außenfassade die nachfolgende Panoramatafel des Großteils der Crete di Glerîs o Settepicche, auf der wesentlich mehr Gipfel und Scharten als auf der Tabacco-Karte Nr. 18 verzeichnet sind. (Die Tafel stand früher im Val Gleris.)

 

                                              zum Vergrößern bitte draufclicken!

 

Literaturtip: Zechmann, Heinz: Wo geht es auf den Zuc del Bóor? in: Der Bergsteiger. Berge und Heimat. Oktober 1965 (33. Jahrgang). Heft 1, S. 83-84

 

* 2015 korrigiert, im Artikel stand ursprünglich fälschlich „Ninni“

 

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